Eine wunderschöne Alternative zum normalen Abschluss eines Ausschnitts mit Bündchen ist das Einfassen mit Jersey oder Bündchenware. Dabei kann auf zwei verschiedene Arten eingefasst werden – offen oder geschlossen. In diesem kleinen Tutorial zeige ich dir ausführlich, wie Einfassen funktioniert und verrate dir ein paar kleine Tricks und Kniffe, die das Ganze noch einfacher gestalten. |
Grundsätzlich gilt beim Einfassen, egal ob offen oder geschlossen, dass der Einfassstreifen gedehnt angenäht werden muss. Für Halsausschnitte oder Armausschnitte kann man dabei mit der einfachen Bündchenformel die notwendige Länge bestimmen. Dazu misst du einfach den Ausschnitt, den du einfassen möchtest und multiplizierst diese Länge mit 0,8 für Jersey und 0,7 für Bündchenware.
Hast du schon Erfahrungen mit dem Einfassen, so ist es einfacher einen langen Streifen zuzuschneiden und je nach Form des Ausschnitts zu dehnen. Dabei kann man grundsätzlich sagen, dass an Ausschnitten (wie z.B. am Halsausschnitt) der Streifen stark gedehnt werden muss. Ist die einzufassende Kante eher gerade (wie z.B. bei einem Shirtsaum), so wird der Streifen kaum bis gar nicht gedehnt.
Beim offenen Einfassen verwende ich immer Streifen mit einer Höhe von etwa 3,5-4cm. Diesen legst du zunächst rechts auf rechts an deinen Ausschnitt.
Ich lasse am Anfang immer ein kleines Stück überstehen (etwa 0,5-1,5cm), damit das Annähen einfacher und auch ordentlicher wird. (Vergiss bitte nicht, wenn du die Länge vorher ausrechnest, diesen Betrag mit einzurechnen!)
Nun nähst du den Streifen an deinen Stoff. Dabei dehnst du (vor allem bei Rundungen) den Streifen wirklich kräftig. Der Hauptstoff darf hingegen nicht gedehnt werden.
Verwende einen elastischen Stich, ich nutze dazu am liebsten einen normalen Zick-Zack-Stich mit einer Breite von 3 – 4mm und einer Stichlänge von 3,5mm. Alternativ kannst du den Streifen auch mit der Overlockmaschine annähen.
Auch am Ende lasse ich wieder ein kleines Stück vom Streifen übrig, damit das weitere Verarbeiten einfacher wird.
Nun legst du das Bündchen um deine gerade genähte Naht herum auf die Innenseite des Stoffes.
Schematisch musst du dir das etwa so vorstellen.
Stecke dir den Streifen am besten mit ein paar Clips gut fest.
Dann steppst du auf der schönen Stoffseite dein Bündchen knappkantig mit einem elastischen Stich ab.
(Hier eignen sich erfahrungsgemäß vor allem der Zick-Zack und der Fake-Overlockstich) Auch hier musst du den Streifen wieder genauso dehnen, wie beim ersten Annähen an den Stoff.
Anschließend kannst du den Stoff auf der linken Seite noch bis knapp an die Naht zurückschneiden. Aber achte darauf, die Naht dabei nicht zu verletzen.
Sollte sich deine eingefasste Naht nun trotzdem unschön wellen, kannst du mit ordentlich Dampf ein paar Mal über die Naht bügeln, dann legt sich das meist wieder. Wellt sich der Stoff deines Nähstückes trotzdem stark, hast du entweder deinen Streifen nicht ausreichend stark gedehnt, oder du hast beim Annähen des Streifens auch deinen Stoff gedehnt.
Das geschlossene Einfassen ist ein kleines bisschen kniffeliger, aber mit ein bisschen Übung ebenso gut machbar.
Dazu legst du deinen Einfassstreifen rechts auf links auf deinen Ausschnitt und lässt am besten auch hier etwa 0,5-1,5cm an der Kante überstehen.
(Ich habe hier im Beispiel ein Trägertop genäht, dafür lasse ich die komplette Trägerlänge überstehen.)
Dehne auch hier den Streifen beim Annähen stark und den Stoff des Kleidungsstückes möglichst gar nicht.
Nun drehst du dein Kleidungsstück auf die schöne Seite und legst den angenähten Streifen nach oben…
…und faltest die Kante des Streifens bis zur Kante der Naht…
…und dann faltest du das Ganze nochmal bis ans innere Ende der Naht.
Schematisch sollte das Ganze nun so aussehen.
Stecke dir diese Kante am besten mit Clips gut fest. Das erleichtert dir später das Annähen.
Steppe nun deinen Einfassstreifen mit einem elastischen Stich knappkantig fest. Dehne dabei den Streifen wieder genau wie beim Annähen an den Stoff.
Auch hier gilt, wenn sich irgendetwas wellt, bügle mit viel Dampf über deine Naht, dann legt sich das meist von alleine wieder.
Du kannst beim Einfassen eines Halsausschnitts übrigens auch deinen Streifen zu einem Ring schließen und dann offen oder geschlossen Einfassen. Dazu einfach zuerst die kurze Kante deines Streifens rechts auf rechts schließen und dann diesen Ring – wie oben beschrieben – entweder rechts auf rechts (für die offene Variante) oder rechts auf links (für die geschlossene Variante) an deinen Ausschnitt nähen.